Was wir in 3 Wochen auf Sri Lanka alles erlebt haben | Teil 1

Wir saßen irgendwo in Valencia im spanischen Café, als Niklas mich halb aus Spaß, halb aus Ernst fragt, ob ich nicht zum Backpacking in Asien mitkommen möchte.

Halb aus Spaß und halb aus ernst habe ich ja gesagt und zwei Tage später buchten wir einen Flug nach Colombo, Sri Lanka. Vorher haben wir kurz gecheckt, wo dieses Sri Lanka überhaupt liegt, ein paar Blogs durchgelesen und das Land für gut befunden.

1. Berlin – Colombo: Eine 40-stündige Flugreise

Am 13.1.2018 sitzen wir am Flughafen im kalten Berlin. Der Backpack ist bepackt mit Bikini, Badehose, Sonnenbrille und vielen unnötigen Dingen, die im Laufe der Reise noch wehmütig verabschiedet werden müssen. (Sorry Schwester, dein lila T-Shirt habe ich irgendwo in den Highlands von Sri Lanka hinter mir gelassen)

Wir haben eine lange Flugreise von 40 Stunden vor uns. Aber wenn man, wie wir mehr Zeit als Geld hat, wählt man eben das günstigere Flugangebot. Der erste Flug geht nach Istanbul, der zweite nach Bahrain. Bis dahin ging es uns noch gut, aber jetzt hatten wir 11 Stunden Aufenthalt am Flughafen. In der Eingangshalle legen wir uns auf Bankreihen und versuchen ansatzweise zu schlafen.

Als wir aufwachen, sind wir genauso müde wie vorher. Wir gehen kurz vor die Tür und trösten uns aber damit, dass es angenehm warm ist und die Vorfreude auf 30° und Strand macht sich breit. Der letzte und längste Flug steht bevor und auch den bekommen wir irgendwie rum und landen am 14.1. um 22 Uhr in Colombo. Völlig fertig holen wir unser Gepäck ab und machen uns auf in unser erstes asiatisches Land.

Direkt in der Eingangshalle werden wir von einem Taxiunternehmen abgefangen. Zu müde um andere, womöglich günstigere Varianten in Erwägung zu ziehen, willigen wir ein und lassen uns im angenehm klimatisierten Taxi zum Hostel fahren. Anders als gedacht liegt dieses jedoch außerhalb der Stadt und so brauchen wir nochmals eine Stunde bis wir endlich ankommen. Immerhin befindet sich das Hostel in südlicher Richtung der Hauptstadt, wohin wir unser Abenteuer sowieso starten wollten.

Da das besagte Hostel auf gut deutsch scheiße war, beschließen wir, die zweite Nacht zu canceln und machen uns auf den Weg zum ersten Strandort Sri Lankas: Unawatuna.

2. Das Rockstell Hostel in Unawatuna

Bei der Zugfahrt zu unser ersten offiziellen Station tauchen wir das erste Mal in die sri-lankische Kultur ein. Wir kaufen ein kleines buntes Papp-Ticket für umgerechnet 70ct und warten zusammen mit Einheimischen auf den nächsten Zug. Ein Singhalese steht schon mit seinem Holzkörbchen voller Ananas zum Verkauf bereit. Als der klapprig alte, rote Zug dann schließlich kommt, zwängen wir uns mit unseren Rucksäcken in einen Wagen und dürfen im Gang zwischen den ganzen Einheimischen und zwei anderen deutschen Backpackern stehen.

Alle paar Minuten kommen dann Verkäufer mit ihren Körben vorbei und schreien ihr Angebot durch den Wagen, während sie sich geschickt an uns vorbeischlängeln. 

Nach zwei Stunden Fahrt kommen wir in Galle an. Dort werden wir von einem Tuk Tuk Fahrer zu unserem Hostel gebracht. Da er keinen Plan hat, wo das ist müssen wir ihn per maps.me dorthin navigieren. Wie sich herausstellt, hat niemand jemals einen Plan, wo wir hinwollen, geschweige denn ein Navi, so dass wir uns quasi immer selbst zu unseren Orten bringen.

Im Hostel werden wir freundlich in Empfang genommen. Hier merken wir, dass Backpacking in Sri Lanka mittlerweile schon sehr verbreitet ist. Die Atmosphäre ist entspannt, die Leute nett, es gibt gutes Essen und eine Klimaanlage im Zimmer. Die ist auch dringend nötig, da ich die nächsten zwei Tage aufgrund von Kotzerites unseren Dorm nicht verlassen kann. Wie bei den meisten Reisenden in Asien, war mein Körper überfordert von dem Klima und der Kultur und hat das dann auch klar deutlich gemacht. Zwei Tage später bin ich aber wieder auf den Beinen und kann den Ort und Umgebung erkunden. 

Eine nette Einkaufsstraße mit vielen Shops und Restaurants führt zum Strand, wo es das erste Mal im angenehm warmen indischen Ozean baden geht. Auch der Ausflug nach Galle ist super schön. Wir würden die Stadt als einen Mix aus europäisch und asiatisch bezeichnen. Es gibt viele modernere Shops und Cafés und ist eine nette Abwechslung zur doch sehr chaotischen asiatischen Kultur. Bei einer Yoga Stunde am Nachmittag mitten in einer Wellnessoase im Dschungel entspannen wir uns, um am nächsten Tag fit für die Weiterreise zu sein.

3. Surfen in Mirissa

Nach dieser schönen, vom krank sein mal abgesehen, Erfahrung geht es mit dem Bus nach Mirissa, den nächsten Strandort. Bus fahren ist ne Sache für sich hier. Auf die Frage, wann denn der nächste Bus kommt, weiß unser Hostel Manager nur die Antwort: “Der Busfahrer weiß selber nicht, wann er kommt.” Und so fährt er auch. Wie ein Chaot heizen die Busse, hupend und teilweise länger als nötig auf der Gegenspur fahrend durch die Straßen. Aus den Boxen dröhnt nervige, laute Musik und man sitzt den Einheimischen fast auf dem Schoss, wenn man denn das Glück hat, einen Sitzplatz zu bekommen. Sonst steht man, mit der Schwerkraft kämpfend, im Gang und betet, dass man bald da ist.

Erstaunlicherweise saßen wir auf unserer Reise nie im falschen Bus. Wenn man sich durchfragt, weiß immer jemand zu helfen und findet irgendwie den richtigen Bus für uns. So kommen wir auch schließlich in Mirissa an, gehen zu Fuß zum Hostel um die Ecke, checken ein und machen uns dann mit Tuk Tuk auf den Weg um surfen zu gehen. 

“What can we do in Mirissa?” – “Ooh you can do a lot. You can go surfing and Party, Party!”

Dort angekommen, laufen wir durch die chaotischen Straßen zum Strand. Allerdings herrschen nicht so paradiesische Surf-Vibes wie wir uns erhofft haben. Es ist ziemlich dreckig und ein Surfstand reiht sich an den nächsten. Wenn ein Touri vorbeiläuft, springen die singhalesischen Surfer-Dudes von ihren Plastikstühlen auf und wollen uns Surfstunden anbieten und Surfbretter verleihen. Dafür sind wir zwar hier, aber etwas entspannter hätten wir uns das schon gewünscht. 

Trotzdem leihen wir uns für ein paar wenige Euros Surfbretter aus und stürzen uns in die Wellen. Es läuft erstaunlich gut und die Bedingungen sind perfekt für uns Anfänger. Das denken sich allerdings auch unendlich viele andere, weshalb es auf dem Wasser super voll ist. Trotzdem verteilt sich das recht gut und wir haben unseren Spaß. Danach sind wir erstmal kaputt und machen uns auf die Suche nach etwas zu essen.

Auf dem Weg treffen wir zufällig auf zwei Schwedinnen, die wir in Unawatuna im Hostel kennengelernt hatten und beschließen zusammen essen zu gehen. Bei einer leckeren Pizza in einem Restaurant mit einer Dachterasse verabreden wir uns zum surfen für den nächsten Tag und fahren nach einem schönen Abend zurück zum Hostel und fallen müde ins Bett.

Nachdem wir am nächsten Tag ein wenig Zeit in Mirissa am Strand verbracht haben, treffen wir uns mit den Schwedinnen Hannah und Emilie zum surfen und machen uns ne schöne Zeit in den Wellen. Als es langsam dunkel wird, haben wir genug und verabschieden uns, ohne zu wissen, dass wir uns in zwei Wochen schon wieder über den Weg laufen werden.

4. Fieber in Tangalle

Auf dem Weg zurück zum Hostel merke ich schon, dass mein Körper nicht mehr so ganz mitmacht. Ich habe Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Später stelle ich fest: Fieber. 

Da ich kaum etwas auf die Reihe bekomme, beschließen wir, zum nächsten Küstenort Tangalle mit TukTuk zu fahren, statt mit dem Bus, da das wesentlich entspannter ist. Wir haben dort zum Glück einen günstigen Homestay mit Privatzimmer gefunden, so dass ich mich die nächsten Tage ein wenig ausruhen kann. 

Als es jedoch nicht besser wird, gehe ich zum Arzt und bekomme 4 Papiertütchen mit verschiedenen Medikamenten. Die Ärztin war sehr nett, konnte englisch und die Praxis schien in Ordnung, ich hatte mit schlimmerem gerechnet. Was genau ich da in den Tütchen habe, finde ich jedoch auch mit Google nicht heraus. Weil mir das nicht ganz geheuer ist, geht’s auch noch ins Krankenhaus. Da bekomme ich dann aber wirklich einen Eindruck von den medizinischen Umständen in Asien. 

Glücklicherweise fuhr mich unser Gastgeber vom Homestay dorthin und regelt freundlicherweise alles für mich. Meinen Name haben sie mehrmals falsch aufgenommen, so dass ich auf dem einen Dokument mal Sabien und auf dem anderen halt Fabian hieß. Aber das schien nicht wichtig.

Im Krankenhaus ist es dreckig, verhältnismäßig dunkel und es scheint ein wenig heruntergekommen. An einer langen Schlange von Einheimischen durfte ich vorbeiwandern und fühlte mich dabei wie ein böser weißer Eindringling. Schien aber niemanden zu stören. 

Im offenen Ärztezimmer saßen 3 Ärzte dicht an dicht. Irgendwie haben es mein Arzt und ich geschafft, auf englisch meine Beschwerden durchzugehen. Die Medikamente von der Ärztin sollen die richtigen sein. Trotzdem machen wir noch einen Bluttest, der zum Glück nichts auffälliges zeigt. 

Das war ein Abenteuer, auf das ich gut hätte verzichten können. Ich nehme also wenigstens zwei der Medikamente, von denen ich jetzt weiß, wofür sie sind und im Laufe der Tage geht es mir langsam etwas besser.

Schließlich lassen wir die Südküste und die Badeorte Sri Lankas hinter uns und ziehen los in Richtung Nationalpark und die Highlands mit ihrer wunderschönen Natur. Damit geht’s dann im nächsten Teil weiter.

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